Unglaublich Jazz

Ich sehe überall mehrere Möglichkeiten. Weil für mich alles quer läuft, beziehe ich mich nicht nur auf ein Medium; mache Videos, zeichne, mal in Auftrag oder autonom. Ich arbeite gerne mit echtem Material, auf das ich direkt Einfluss nehmen kann: Tinte, Farbe, Werbung. Mich interessieren Dinge, die ein Mensch um sich herum sammelt. Die haben eigene Geschichten und neues Potenzial.

Es geht mir nicht um eine Idee, aber darum eine Lösung zu finden. Ich bin nicht nur bildende Künstlerin, arbeite manchmal für Theater, habe ganz lange live Video-Performance gemacht und unterrichtet. Mein Ding ist die Beweglichkeit im Ganzen. Ich würde nie sagen: Oh ja, das habe ich gut gelöst. Sobald sich die Realität ändert, muss man darauf reagieren.

Ab einem bestimmten Punkt reicht es und dann schaffe ich mir Monate Freizeit um wieder nachzutanken, neuen Raum zu schaffen, in dem ich abdriften kann. Für mich ist real, dass man nicht nur hinterherläuft. Wenn ich mich nicht traue etwas aufzugeben, wird es zum Selbstläufer. Man arbeitet einen Auftrag ab, kriegt Geld dafür, es hat Erfüllung gegeben, es macht Spaß, es ist sinnvoll, aber dann kommt der nächste Auftrag- es gibt eine gewisse Dynamik, die für mich nicht funktioniert, wenn sie immer nur so weiter geht. Ich gucke immer wieder, was von meiner Perspektive aus notwendig ist. Damit arbeite ich weiter. Einmal kam ein Musiker und machte mir ein wunderschönes Kompliment, er sagte: „Was du machst ist unglaublich Jazz!“

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Written by Nele Herzog

Nele Herzog arbeitet seit April bei anschlaege und hat ständig das Bedürfnis Alltagsgeschichten festzuhalten. Sie führt die Interviews.