Standbein und Spielbein

Es gibt nicht eine Idee, sondern immer wieder eine. Ich hatte immer ein Standbein und ein Spielbein. Einen Job, der die Miete bezahlt und für Ruhe gesorgt hat und trotzdem genug Platz, um nebenbei etwas Anderes zu machen.

Ich recherchiere den ganzen Tag, suche nach Projekten, Leuten, Themen, Orten. Häufig entstehen neben dem, was am Ende zu einem Buch führt, eine ganze Reihe anderer Gedanken. Kleine Notizen, Skizzen, Linklisten. Es gibt eine natürliche Evolution dieser Ideen- die, die nicht weiterkommen als bis auf den Notizzettel und andere, die am Ende ein ganzes Heft mit Skizzen oder einen dicken Ordner mit Bildern oder Links füllen. Sie fangen mit der Zeit an in mir zu arbeiten und mich mehr zu interessieren, als nur im Recherchezusammenhang.

Sehr interessiert bin ich an Infografiken, Datenvisualisierungen, Visual Storytelling. Dabei geht es im Kern darum, die Fähigkeiten von Kommunikationsdesignern und Illustratoren einzusetzen, um relevante Themen interessant, aber auch unterhaltsam zu berichten. Mal jemandem erklären, wie ein Rentensystem funktioniert, statt das 57. Plakat für einen Turnschuhhersteller zu machen. Da finde ich es interessant redaktionelle, konzeptionelle und dann kreative und gestalterische Prozesse zu verstehen. Wenn jemand immer nur Style produziert, ist das Geschmackssache.

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Written by Nele Herzog

Nele Herzog arbeitet seit April bei anschlaege und hat ständig das Bedürfnis Alltagsgeschichten festzuhalten. Sie führt die Interviews.