Großes Privileg

Wo fängt eine Idee an Idee zu sein? Wann hat man als Mensch, als Kind, als Baby die erste Idee hat und wie drückt sich das aus? Gilt es schon als Idee sich überhaupt zu bewegen? Fängt sie mit dem kognitiven Denken, dem Ich-Bewusstsein an? Ideen sind Impulsgeber für Evolution. Vielleicht ist die Idee die Batterie des Motors für dieses Weltgefüge überhaupt und Ideen haben ist der grundsätzliche Antrieb, das Dasein darin auszufüllen.

Eine Idee haben ist gesundheitsfördernd, ein Zeichen von Lebendigkeit und davon, nicht aufzugeben. Manchmal ist es auch Therapie. Eine Idee haben kann Anderen helfen, oder einem selber. Vielleicht muss ich nochmal unterscheiden zwischen dem natürlichen Forschungstrieb, der die Menschheit dahin gebracht hat, wo sie jetzt ist und einer beruflichen Idee. In meinem Beruf als Theaterregisseur muss ich darauf vertrauen, dass Ideen kommen. Sonst bin ich verloren. Die besten Ideen kommen einem im Austausch mit Anderen. Um eine Idee zu bekommen, braucht man jemanden, der sich dafür interessiert.
Es ist von Vorteil in der Arbeitshierarchie so weit oben zu stehen, dass die Ideen, die man hat auch umgesetzt werden. Dieses große Privileg hat nicht jeder. Ich in meinem Beruf schon und dafür bin ich sehr dankbar. Wenn man das Gefühl hat, man weiß es eigentlich besser, aber kann es aufgrund hierarchischer Strukturen nicht beweisen, dann frustriert das. Das mag egoistisch klingen, jedoch: eine gute Idee ist erst eine gute Idee, wenn man sie zum Wohle Anderer ausformuliert oder umsetzt.

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Written by Nele Herzog

Nele Herzog arbeitet seit April bei anschlaege und hat ständig das Bedürfnis Alltagsgeschichten festzuhalten. Sie führt die Interviews.