Aufeinander clashen

Wir haben uns als Duo im Studium gefunden. Beim Nebeneinanderher-Arbeiten haben wir gemerkt, dass wir uns gegenseitig ziemlich gut Feedback geben können, und die Ideen zwischen uns super überspringen. Dieser Austausch war in der Studienzeit sehr wertvoll. Durch Street Art fingen wir an, mit Freunden zusammen loszuziehen. Die Szene war zu der Zeit recht klein und gesellig. Da gab es kein Einzelkämpfertum, es war eher eine kollektive Aktivität.

Gemeinsam haben wir festgestellt, dass Collage unser bevorzugtes Medium ist. Damit können wir ganz unterschiedliche Dinge kombinieren oder aufeinander clashen lassen. Wenn wir uns stattdessen zusammen auf akkurate Zeichnungen spezialisiert hätten, wäre es womöglich wichtiger, dass alles aus einem Guss wäre. Weil wir aber in unterschiedlichsten Medien unterwegs sind, ist diese Vielstimmigkeit der Formen, Farben und Elemente genau richtig. Bei der Collage kann man Teile hin- und herschieben, etwas wegnehmen oder übermalen. Da ist nichts nach einem falschen Pinselstrich hinüber, es ist alles veränderbar und im Fluss. Oft legen wir etwas vor uns hin und entscheiden dann spontan, Teile umzudrehen oder wegzulassen. Das ist ein sehr intuitiver, spielerischer Prozess.

Der Künstlername Various steht für die Freude am „Switchen“ von Stilen und Techniken. Gould hatte lange Zeit das Gefühl, keinen festen Stil zu haben, und wusste auch nicht recht, ob man sich unbedingt einen zulegen sollte – aber irgendwann kam es von selbst, und Leuten fingen an unsere Arbeiten wieder zu erkennen. Etwas überzeichnet, ticken wir einzeln so: wenn Various alleine arbeitet, neigt sie manchmal dazu, die Dinge zu schnell zu machen, nicht viel drüber nachzudenken, erst mal loszulegen und dann eventuell zu bemerken, dass es nicht funktioniert. Bei Gould ist es eher umgekehrt, er „zerdenkt“ die Dinge vorher, sodass sie teilweise gar nicht erst entstehen können. Aus solch unterschiedlichen Richtungen treffen wir dann in der Zusammenarbeit aufeinander, und plötzlich klappt es wunderbar! Wenn wir beide vor einer Arbeit stehen und merken, dass etwas nicht stimmt, zerren wir so lange an den Elementen hin und her, bis wir beide zufrieden sind. Das ist dann keinesfalls ein lauer Kompromiss, sondern ganz im Gegenteil ein inhaltliches Ringen! Es geht dabei nicht um unsere Egos. Bei unserer Zusammenarbeit müssen sich die Ideen an sich behaupten! 

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Written by Nele Herzog

Nele Herzog arbeitet seit April bei anschlaege und hat ständig das Bedürfnis Alltagsgeschichten festzuhalten. Sie führt die Interviews.